
Wir haben das Buch „Zum Geruch von Fleisch“ von Luko Daschwar aus dem Jahr 2013 im Buchclub gelesen. Es war interessant zu sehen, dass die Meinungen über das Buch sehr unterschiedlich ausfielen. Einigkeit herrschte jedoch in der Bewunderung der einzigartigen Sprache, mit der das Dorfleben und die Menschen darin beschrieben werden. Die Darstellung des Dorfes wirkt sehr authentisch und vermittelt das Gefühl, wie das Leben dort wirklich ist. Besonders spannend fanden einige die Schilderung, wie die Dorfgemeinschaft sich selbst in Gefahr bringt, indem sie Gerüchte verbreitet und übereinander herzieht. Für andere war diese Darstellung jedoch schmerzhaft, da sie eigene Erfahrungen in ähnlichen Situationen wiedererkannten.
Es war auch faszinierend zu sehen, dass das, was im Buch beschrieben wird, in gewisser Weise universell ist und in jedem Dorf so oder ähnlich stattfinden könnte. Besonders lebendig wurde die Diskussion über die Hauptfigur. Einige Leser sahen sie als naives, armes Mädchen, das verzweifelt ums Überleben kämpft, aber nicht immer versteht, was in ihrem Umfeld passiert oder wie sie sich retten kann. Andere wiederum betrachteten ihre Versuche, an Geld zu kommen, als egoistisch; sie sei bereit, alles zu tun, ohne auf ihre Freunde Rücksicht zu nehmen.
Das Ende des Buches hat viele überrascht. Es bleibt offen, da nicht klar wird, ob die Hauptfigur schließlich zur Liebe und Ruhe findet oder sich doch dem „Fleisch“, also dem Geld, zuwendet. Es bleibt die Frage, ob sie ihr Glück auf später verschiebt.